Irren ist menschlich, Fehler im Job zu machen auch. Wie gehen wir als Führungskraft damit um, wenn Mitarbeitern Fehler passieren? Wir erleben häufig, dass bei Fehlern nach Schuldigen statt nach Lösungen gesucht wird. Oft kommt dann die Frage: „Warum ist dir der Fehler passiert?“ oder „Warum konnten Sie nicht besser aufpassen?!“ Wir können nicht vermeiden, dass sich Menschen in unserer Umgebung auch mal schämen, vielleicht für einen Fehler, z.B. einen Zahlendreher im Jahresabschlussbericht oder ein Investitionsvorhaben, was wider Erwarten nicht rentabel war. Aber was wir als Führungskraft vermeiden können, ist die Scham noch zusätzlich zu verstärken. Wichtig ist, keine Scheu zu haben, Fehler anzusprechen, aber dabei niemals den Menschen an sich in Frage zu stellen („Du bist ja blöd…“/“Ihr seid ja nur…“), sondern auf konkretes Verhalten in einer bestimmten Situation einzugehen und würdevoll in Sprache, Blickkontakt und Betonung mit dem Mitarbeiter umzugehen. „Warum“ – Fragen lösen beispielsweise schnell Rechtfertigungsprozesse beim anderen aus. Besser ist es stattdessen nach der guten Absicht für ein bestimmtes Verhalten zu fragen („Was waren die Gründe für…?).
Scham ist übrigens eine der wenigen Emotionen, die bereits über Blickkontakt ausgelöst werden, wie z.B. einem missbilligenden oder herabschauenden Blick. Bei konstruktivem Feedback wird auf Worte wie „immer“ und „nie“ („Immer lässt du Arbeit für andere liegen!“, „Nie kontrollieren Sie ausreichend, dass die Umsatzzahlen stimmen.“) verzichtet und ganz konkret auf weniger hilfreiches Verhalten eingegangen. Auf diese Weise hat der Mitarbeiter die Möglichkeit, aus Fehlern zu lernen und sich weiterzuentwickeln und geht weniger in Rückzug oder fängt womöglich an, andere zu beschämen.